Gartenschau und Neubaugebiet - Bad Urach: Gartenschau 2027
Zunächst einmal: Großes Lob für den Beteiligungsprozess zur Landesgartenschau.
Als Bad Uracher Bürger mit dortigem Zweitwohnsitz erlaube ich mir Anregungen einzubringen:
Die Durchführung einer Gartenschau sollte meines Erachtens nichts mit dem Vorantreiben eines neuen Wohngebiets zu tun haben. Peinliche Erinnerungen an die Gartenschau in Heilbronn drängen sich auf.
Ich halte die Ausweisung eines neuen Wohngebiets und dessen Erweiterung im Talboden des Ermstals aus folgenden Gründen für eine städtebauliche Fehlentwicklung:
- die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Kurgebiets werden zunichte gemacht. Es mag stimmen, dass die Bedarfe aktuell nicht für Erweiterungen vorhanden sind, aber wer kann schon künftige Entwicklungen derzeit abschätzen?
- ein Neubaugebiet widerspricht der klaren städtebaulichen Konzeption der 70er Jahre.
- das vorbildliche Mobilitätskonzept der Schau widerspricht der Planung eines nicht integrierten, am Siedlungsrand befindlichen Neubaugebiets. Da weder nennenswerte Arbeitsplätze noch Nahversorgung vorhanden ist, wird der motorisierte Individualverkehr zunehmen. Der Bahnhalt Wasserfall ist für Fußgänger zu weit entfernt.
Auch wenn das Neubaugebiet bereits in Planung ist, sollte es meines Erachtens im Zuge der Planung der Landesgartenschau möglich sein auch bereits eingeleitete Fehlentwicklungen im Sinne einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Stadtplanung zu korrigieren.
Für den weiteren Planungsprozess wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
21.04.2021, Ralf Johann